Barrierefreie Kontaktformulare auf Webseiten: So geht's!

Wie du Kontakformulare barrierefrei für alle in Webflow gestaltest – praktische Tipps und bewährte Ansätze

Lesedauer: 7 Minuten

Head Shot Jan Gemeinhardt, Webdesigner und Founder of DESIGNTD

Autor:
Jan Gemeinhardt

Barrierefreie Kontaktformulare: Thumbnail Blog Jan_Gemeinhardt
Formulare sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Webseiten – doch für Menschen mit Einschränkungen können sie zur echten Hürde werden. Wie schaffst du es, deine Formulare so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich sind?

Aber: Wie erstellt man eigentlich barrierefreie Formularelemente?
Diese Frage wollen wir mit dem heutigen Beitrage beantworten. 

Viel Spaß beim Stöbern!

Inhaltsverzeichnis

  • Warum Formulare oft zur Herausforderung werden
  • Grundlagen: Barrierefreiheit und Webflow
  • Vorteile von Webflow für barrierefreies Webdesign
  • Rechtliche Anforderungen des barrierefreiem Webdesigns
  • Grundprinzipien barrierefreier Formulare
  • Optimale Tastaturnavigation mit Webflow gestalten
  • Farbgestaltung und Kontraste in Webflow anpassen
  • Barrierefreie Formulare mit Webflow erstellen: Schritt-für-Schritt
  • Die Vorteile von barrierefreien Formularen für Webflow-Nutzer
  • Checkliste und Ressourcen für barrierefreie Formulare in Webflow
  • Fazit

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Warum Formulare oft zur Herausforderung werden

Formulare sind vielseitig einsetzbar, doch für viele Menschen mit Einschränkungen stellen sie erhebliche Hürden dar. Unzugängliche Labels, fehlerhafte Fokussteuerung und unklare Rückmeldungen erschweren oft eine reibungslose Nutzung.
  • Fehlende oder unklare Beschriftungen:
    Formularelemente wie Eingabefelder oder Dropdown-Menüs sind häufig nicht ausreichend beschriftet. Für Menschen, die Screenreader nutzen, führt dies dazu, dass sie die Funktion oder den Zweck eines Feldes nicht verstehen können.
  • Unzureichende Tastaturnavigation:
    Viele Formulare sind so gestaltet, dass sie nur mit der Maus bedienbar sind. Nutzer, die auf eine Tastatur oder spezielle Eingabegeräte angewiesen sind, können oft nicht zwischen Feldern wechseln oder Schaltflächen aktivieren.
  • Mangelnde visuelle Kontraste:
    Für sehbehinderte Menschen sind schlecht lesbare Schriften, schwache Kontraste und unzureichend hervorgehobene Fehlermeldungen ein häufiges Problem. Diese gestalterischen Mängel erschweren das Ausfüllen und erhöhen das Risiko von Fehlern.
  • Keine hilfreichen Rückmeldungen:
    Fehlermeldungen oder Bestätigungen werden oft nicht barrierefrei gestaltet. Wenn diese beispielsweise nur visuell angezeigt werden, entgehen sie Nutzern mit Screenreadern komplett.

Grundlagen: Barrierefreie Formulare mit Webflow

Ein barrierefreies Formular sollte daher grundsätzlich so gestaltet sein:
  • Intuitiv und klar strukturiert, mit leicht verständlichen Beschriftungen.
  • Mit Hilfsmitteln wie Screenreadern kompatibel, damit Nutzer mit Sehbehinderungen es bedienen können.
  • Tastaturfreundlich sein, sodass die Navigation ohne Maus möglich ist.
  • Visuell anpassbar sein, z. B. durch ausreichende Kontraste und Schriftgrößen.
  • Hilfreiche Rückmeldungen wie Fehlermeldungen oder Bestätigungen bereitstellen, die sowohl visuell als auch auditiv wahrnehmbar sind.
Barrierefreie Formulare sollen so gestaltet sein, dass jeder Besucher der Website, unabhängig von seinem technischen Verständnis oder seiner Umgebung, die Inhalte mühelos nutzen kann.

Warum sich Webflow hervorragend für barrierefreies Webdesign eignet

Webflow ist eine der führenden Plattformen für modernes und intuitives Webdesign und bietet von Haus aus viele Funktionen, die helfen, barrierefreie Formulare zu erstellen.

ARIA-Attribute und Semantik:

In Webflow ist es sehr einfach, ARIA-Attribute (Accessible Rich Internet Applications) hinzuzufügen. Die Attribute sind essenziell, um Formularelemente für Screenreader zugänglich zu machen.

Responsives Design für mobile Nutzer

Barrierefreiheit schließt auch ein, dass Formulare auf allen Geräten – von Desktops bis hin zu Smartphones – uneingeschränkt nutzbar sind. In Webflow mit integrierten Responsive-Design-Tools besonders einfach umzusetzen.

Intuitive visuelle Oberfläche

Webflow kombiniert eine intuitive visuelle Oberfläche mit modernem HTML, CSS und JavaScript. Dadurch können barrierefreie Formulare gestaltet werden, ohne tief in Code eintauchen zu müssen.

Community und Ressourcen:

Webflow bietet eine aktive Community, Tutorials und Vorlagen, die speziell auf barrierefreies Design ausgerichtet sind. Diese Ressourcen helfen, Best Practices schnell zu erlernen und anzuwenden.

Rechtliche Anforderungen des barrierefreiem Webdesigns

Barrierefreiheit ist schon bald nicht nur eine Frage einer besseren User Experience im Webdesign, sondern in vielen Ländern auch gesetzlich vorgeschrieben. Zu den wichtigsten Regelungen zählen:

Grundprinzipien barrierefreier Formulare

Klare Labels sind das A und O für barrierefreie Formulare. Sie helfen sehenden Nutzern sowie auch Screenreader Nutzern die Funktion eines Eingabefeldes zu verstehen.
  • Verwende dazu das native Label-Element in Webflow: Ziehe das Label-Element in dein Formular und verknüpfe es direkt mit dem entsprechenden Eingabefeld.
  • Beschreibe die Funktion eindeutig: Nutze präzise und verständliche Begriffe wie „E-Mail-Adresse“ statt nur „Feld 1“.
  • Platziere Labels strategisch: Setze Labels über oder links neben das Eingabefeld, um die Lesbarkeit zu verbessern.

Optimale Tastaturnavigation mit Webflow gestalten

Eine gute Tastaturnavigation stellt sicher, dass dein Formular auch ohne Maus vollständig bedienbar ist.
  • Tab-Reihenfolge anpassen: In den Webflow-Einstellungen kannst du die Tabulator-Reihenfolge (Tabindex) festlegen, um die Navigation logisch und intuitiv zu gestalten:
  • Fokus sichtbar machen: Verwende in den Webflow-Design-Tools den „Focus State“, um sicherzustellen, dass aktive Elemente optisch hervorgehoben werden:
  • Tastaturzugängliche Buttons: Achte darauf, dass alle Buttons und interaktiven Elemente mit der Eingabetaste aktiviert werden können.

Farbgestaltung und Kontraste in Webflow anpassen

Ausreichender Farbkontrast sorgt dafür, dass Inhalte auch von Menschen mit Sehbehinderungen oder Farbenblindheit gut wahrgenommen werden können. Mehr zu barrierefreien Farben kannst du in diesem Artikel nachlesen.
  • Kontrast-Richtlinien einhalten: Stelle sicher, dass der Kontrast zwischen Text und Hintergrund mindestens 4,5:1 beträgt, wie von den WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) empfohlen.
  • Keine alleinige Farbkennzeichnung: Verlasse dich nicht ausschließlich auf Farben, um wichtige Informationen zu vermitteln. Ergänze farbliche Hinweise durch Symbole oder Text.
  • Design-Tools nutzen: Webflow bietet im Farbwähler direkt eine Live-Vorschau, mit der du Kontrast und Lesbarkeit prüfen kannst und sogar die WCAG-Level angezeigt werden (A/ AA/ AAA).

ARIA-Attribute in Webflow implementieren

ARIA-Attribute (Accessible Rich Internet Applications) verbessern die Zugänglichkeit von Formularen, sind aber in Webflow meist nur in Ausnahmefällen notwendig, da viele Funktionen standardmäßig barrierefrei umgesetzt sind.

Wann ARIA-Attribute wirklich notwendig sind:
  • Benutzerdefinierte Validierungen: Wenn JavaScript-basierte Validierungen verwendet werden (z. B. bei fehlerhaften Formulareingaben), ist ARIA notwendig, um Fehler für Screenreader zugänglich zu machen.

    Hierzu werden aria-invalid (zeigt an, dass ein Feld ungültig ist) und aria-describedby (verknüpft Fehlermeldungen) verwendet.
  • Zusätzliche Hinweise: ARIA wird benötigt, wenn Informationen bereitgestellt werden, die nicht in sichtbaren Labels enthalten sind, aber für Benutzer wichtig sind.

    Mit aria-describedby können diese Hinweise (z. B. Passwortanforderungen) für Screenreader zugänglich gemacht werden.
  • Komplexe Widgets: Bei interaktiven Elementen wie Dropdowns oder Akkordeons, die Inhalte ein- oder ausblenden, macht ARIA die Interaktivität für Screenreader erkennbar.

    Wichtige Attribute sind aria-expanded (zeigt Zustand an) und aria-controls (verknüpft interaktives Element mit dem Inhalt).

Barrierefreie Formulare mit Webflow erstellen: Schritt-für-Schritt

1. Planung: Zielgruppe beachten

Bevor du mit der Erstellung deines Formulars beginnst, ist eine fundierte Planung entscheidend. Überlege dir:
  • Wer ist deine Zielgruppe? Denke dabei an Nutzer mit verschiedenen Bedürfnissen, z. B. Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehbehinderungen.
  • Welche Funktion soll das Formular erfüllen? Fokus dabei auf Einfachheit und verzichte auf unnötige Felder, um die Benutzerfreundlichkeit zu steigern.
  • Welche Barrieren könnten auftreten? Berücksichtige potenzielle Probleme wie unklare Beschriftungen, schlechte Kontraste oder unzugängliche Fehlerhinweise.
Pro-Tipp: Erstelle ein Nutzerprofil oder eine „Empathy Map“, um dich besser in deine Zielgruppe hineinzuversetzen.

2. Formularerstellung in Webflow

Wenn du deine Zielgruppe bereits gut kennst, kannst du das Formular in Webflow erstellen und wie folgt vorgehen:

Input-Felder, Buttons und Dropdown-Menüs:

Semantische HTML-Elemente nutzen: Webflow generiert automatisch sauberen, semantischen HTML-Code für Formularelemente. Ziehe Input-Felder, Buttons und Dropdown-Menüs direkt aus der Webflow-Toolbar in dein Formular.

Eindeutige Labels verknüpfen: Jedes Formularfeld benötigt ein Label, das den Zweck des Feldes beschreibt. Verknüpfe das Label korrekt mit dem Eingabefeld, um es für Screenreader zugänglich zu machen.

Platzhalter sparsam verwenden: Placeholder-Texte sind oft schwer lesbar und verschwinden, sobald ein Nutzer etwas eintippt. Nutze sie daher ergänzend, aber nicht als Ersatz für Labels.

Fehlerhinweise und Validierung zugänglich gestalten:

Direkte Fehlermeldungen: Platziere Fehlermeldungen in der Nähe des fehlerhaften Feldes und stelle sicher, dass sie visuell und über Screenreader wahrnehmbar sind.

Farbliche Hinweise ergänzen: Kombiniere farbliche Markierungen (z. B. rote Rahmen) mit Text, um Farbblinden die Erkennung zu erleichtern.

Live-Validierung: Aktiviere Validierungsfunktionen in Webflow, um Nutzern direktes Feedback zu geben, z. B. bei falschen Eingaben.

Testing: So überprüfst du die Barrierefreiheit deines Formulars

Nach der Erstellung deines Formulars ist es wichtig, dessen Barrierefreiheit gründlich zu testen:

Automatisierte Tools verwenden:
Nutze bewährte Barrierefreiheits-Tool wie beispielsweise Lighthouse, Axe oder das WAVE-Tool um potenzielle Probleme zu identifizieren.

Test mit Screenreadern:
Simuliere die Nutzung deines Formulars mit gängigen Screenreadern wie NVDA oder dem nativen VoiceOver auf MacOS. Achte darauf, ob alle Inhalte korrekt vorgelesen werden.

Tastaturnavigation prüfen:
Stelle sicher, dass du das Formular vollständig mit der Tabulatortaste bedienen kannst und alle aktiven Elemente einen sichtbaren Fokus haben.

Benutzertests durchführen:
Wenn möglich hole dir Feedback von Personen mit Einschränkungen ein, um echte Nutzungserfahrungen zu sammeln und Schwachstellen zu beheben.

Vorteile von barrierefreien Formularen

Barrierefreie Formulare verbessern die Benutzerfreundlichkeit und sprechen eine breitere Zielgruppe an, was die Zufriedenheit und Conversion-Raten steigert. Zudem profitierst du auch durch SEO-Vorteile, da barrierefreie Websites von Suchmaschinen bevorzugt und besser sichtbar sind.

Darüber hinaus zeigen barrierefreie Formulare ein Engagement für Inklusion und soziale Verantwortung. Das stärkt dein Markenimage und du minimierst mögliche rechtliche Risiken, indem geltende Barrierefreiheitsstandards und -richtlinien erfüllt werden.

Checkliste und Ressourcen für barrierefreie Formulare in Webflow

Checkliste: So stellst du sicher, dass dein Formular barrierefrei ist

  • Semantische HTML-Struktur:
    Jedes Formularfeld hat ein korrekt verknüpftes Label. Alle Formularfelder sind klar benannt und verständlich.
  • Tastaturzugänglichkeit:
    Die Tab-Reihenfolge ist logisch und intuitiv. Alle interaktiven Elemente sind per Tastatur erreichbar.
  • Fehlerhinweise und Validierung:
    Fehlermeldungen erscheinen in unmittelbarer Nähe zum fehlerhaften Feld.Fehlerhinweise sind sowohl visuell als auch durch Screenreader zugänglich.
  • Farbgestaltung und Kontraste:
    Texte hat einen ausreichenden Kontrast zum Hintergrund (mindestens 4,5:1).
  • ARIA-Attribute:
    Wichtige Formularelemente wie Pflichtfelder oder Fehlermeldungen sind mit ARIA-Attributen versehen. Screenreader-Tools können die ARIA-Attribute korrekt interpretieren.
  • Mobile Optimierung:
    Formulare sind auf allen Geräten gut lesbar und benutzerfreundlich.
    Schaltflächen sind ausreichend groß und touch-freundlich.

Tools und Plugins für Webflow-Nutzer

Webflow Accessibility Checklist
Nutze die offizielle Checkliste von webflow, um deine Formulare auf Barrierefreiheit zu testen. Diese beinhaltet häufige Fehler wie fehlende Labels und nicht zugängliche ARIA-Attribute.

Lighthouse (Google):
Lighthouse ist ein kostenloses Tool von Google, das eine umfassende Analyse deiner Seite hinsichtlich Performance, Barrierefreiheit und SEO bietet. Es hilft dir, Optimierungsbereiche zu identifizieren.

Wave (WebAIM):
Wave ist ein weiteres Tool zur Analyse der Barrierefreiheit, das speziell für Webentwickler entwickelt wurde. Es gibt dir visuelle Rückmeldungen und Hinweise zu Barrieren auf deiner Website.

Accessi.org:
Ein einfaches und praktisches Tool, das Webflow-Seiten auf Barrierefreiheitsprobleme untersucht und Lösungsvorschläge bietet.

Fazit

Barrierefreie Formulare sind heute unerlässlich, um eine breite Nutzerbasis anzusprechen und die Anforderungen der Inklusion sowie gesetzlicher Vorgaben zu erfüllen. Durch die Umsetzung barrierefreier Formulare in Webflow kannst du die Benutzererfahrung verbessern, Conversion-Raten steigern und von SEO-Vorteilen profitieren.

Nutze die Gelegenheit, dein Webflow-Projekt bereits jetzt auf Barrierefreiheit auszurichten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um deine Website zukunftssicher und für alle zugänglich zu gestalten. Bei Fragen oder für eine individuelle Beratung stehe ich dir gerne zur Verfügung.

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Der Countdown läuft!

👉 Die Zeit bis zum Inkrafttreten des Barrierefreiheitsgesetzes am 28. Juni 2025 läuft ab!

Nutze die verbleibende Zeit, um die Barrierefreiheit deiner Website zu prüfen und sicherzustellen, dass alle Nutzer uneingeschränkt auf deine Inhalte zugreifen können!
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