Wusstest du, dass über 7,9 Millionen Menschen in Deutschland täglich mit Barrieren im Webdesign kämpfen?
Ab Ende Juni 2025 tritt das neue Barrierefreiheitsgesetz für das Webdesign in Kraft. Für Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen online anbieten, bedeutet das: Webdesigns und Apps müssen barrierefrei sein, sonst riskierst du Kunden zu verlieren und möglicherweise rechtliche Konsequenzen zu tragen.
Im heutigen Blogbeitrag erfährst du alles Wissenswerte zu: wen das Gesetz betrifft, welche Anforderungen auf dich im Webdesign zukommt und wie du Barrierefreiheit zu deinem Vorteil nutzen kannst.
Los geht's!
Warum Barrierefreiheit im Webdesign ab 2025 zur Pflicht wird
Ein kurzer geschichtlicher Exkurs: Die Wurzeln des Barrierefreiheitsgesetzes (BFSG) liegen in der EU-Richtlinie 2019/882 (European Accessibility Act), die europaweit einheitliche Standards für digitale Barrierefreiheit vorgibt. Am 20. Mai 2021 wurde die Richtlinie vom Deutschen Bundestag als nationales Gesetz verabschiedet, mit konkreten Anforderungen, die am 22. Juni 2022 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurden.
Die Übergangsfrist endet am 28. Juni 2025 – ab diesem Datum sind Unternehmen und Kreativdienstleister gesetzlich verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Für bestimmte Produkte und Dienstleistungen beginnen ab diesem Zeitpunkt gestaffelte Übergangsfristen von bis zu 15 Jahren.

Abbildung: Bisheriger Verlauf der Entwicklung des Barrierefreiheit Gesetz ab Juni 2025
Über welche Beeinträchtigungen sprechen wir dabei?
Barrierefreiheit richtet sich an Menschen mit motorischen, sensorischen und kognitiven Einschränkungen. Sie soll den digitalen Zugang für Menschen schaffen, die zuvor wenig bis keine Teilhabe im Netz haben konnten. Doch welche Barrieren gilt es im Webdesign zu überwinden?
Überblick über motorische, sensorische und kognitive Einschränkungen
Welche Barrieren gibt es und wofür muss dein Webdesign-Prozess ab Juni 2025 optimiert sein?
- ♿ Motorische und sensorische Einschränkungen
umfassen eingeschränkte Beweglichkeit, Feinmotorik oder Sinneswahrnehmung. Große Schaltflächen und tastaturfreundliche Navigation helfen, diese Barrieren zu überwinden. - 👁️ Visuelle Einschränkungen
Von Sehschwäche bis Blindheit: Klare Kontraste und Screenreader-Kompatibilität sind daher essenziell. - 👂Auditorische Einschränkungen
Schwerhörigkeit, Taubheit oder Tinnitus machen Textalternativen und klare visuelle Signale bei z.B. Formularen unverzichtbar. - 🧠 Kognitive Einschränkungen
Lernschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme oder Aufmerksamkeitsdefizite erfordern intuitive Inhalte und klare Strukturen beim Aufbau der Webseite.
Statistiken: Wie viele Menschen sind betroffen?
Die folgenden Zahlen unterstreichen nochmals die Bedeutung von Barrierefreiheit im Webdesign:
- 7,9 Millionen Menschen in Deutschland leben mit schweren Beeinträchtigungen.
- 2,6 Millionen Menschen haben leichte Beeinträchtigungen.
- 18,7 Millionen Menschen sind über 65 Jahre alt und oft mit altersbedingten Einschränkungen im Alltag konfrontiert.
- 15 % der Bevölkerung sprachen 2023 laut Businessinsider zuhause kaum oder kein Deutsch und profitieren damit von verständlichen und visuell unterstützten Inhalten.
Wer ist vom Gesetz betroffen?
Vom Barrierefreiheitsgesetz ab 2025 sind zunächste all die Unternehmen betroffen, die digitale Produkte und Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören beispielsweise Webseiten mit Buchungs-, Kontakt- oder Verkaufsfunktionen sowie Apps und Webdesigns für wichtige Services wie Anträge oder Zahlungen.
Betroffen sind beispielsweise:
- Websites mit Buchungs-, Kontakt- oder Verkaufsfunktionen (z. B. Online-Shops, Buchungsplattformen)
- Apps und Websites für wichtige Services (z. B. Online-Banking, Behördenanträge, Zahlungsdienste)
- Architekten-Webdesigns (z. B. Portfolio, Projektanfragen, Angebotsformulare)
- Kreativdienstleister-Websites (z. B. Design- und Entwicklungsdienstleistungen, Projektakquise)
Themes & Ressourcen für Barrierefreiheit im Webdesign
Setze auf Ressourcen und Templates für dein barrierefreies Webdesign:
- A11y Project:
Eine offene Sammlung von Ressourcen, Tools und Best Practices, die dir helfen, barrierefreies Webdesign zu erstellen. Es umfasst Checklisten und Anleitungen zur Verbesserung der Barrierefreiheit. - WCAG (Web Content Accessibility Guidelines):
Die offiziellen Richtlinien zur Webbarrierefreiheit, die Standards für Websites und digitale Inhalte festlegen. Sie helfen dir, sicherzustellen, dass deine Website für alle Nutzer zugänglich ist. - WebAIM
Bietet viele Ressourcen, darunter Tutorials, Tools und Tests, um sicherzustellen, dass deine Webdesign die WCAG erfüllt. - WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool)
Ein Tool, mit dem du dein Webdesign auf Barrierefreiheit testen kannst. Es bietet visuelle Hinweise und hilft dabei, Probleme wie unzureichenden Kontrast oder fehlende Alt-Texte zu identifizieren. - WordPress-Barrierefreiheitsthemen
Twenty-Twenty (Standard-Theme von WordPress, das für barrierefreie Webdesigns ausgelegt ist)
Meine Quick-Tipps für barrierefreies Webdesign
Anforderung der Barrierefreiheit im Webdesign ist es, digitale Angebote so zu gestalten, dass sie von allen Menschen, unabhängig von Einschränkungen problemlos genutzt werden können. Hier einige praktische Tipps:
- Kontrastreicher Text:
Achte auf ausreichenden Farbkontrast für bessere Lesbarkeit. Nutze dafür bewährte Barrierefreiheit-Tools um deine Webseite zu überprüfen. - Alt-Texte für Bilder:
Verwende beschreibende Texte für Bilder, damit sie von Screenreadern erfasst werden. - Tastaturfreundliche Navigation:
Stelle sicher, dass alle interaktiven Elemente per Tastatur bedient werden können. - Einfache Sprache:
Verwende klare, verständliche Sprache, besonders bei komplexeren Inhalten. Je nach Zielgruppe sollten deine Inhalte angepasst werden. - Responsive Design:
In der heutigen Zeit ein absolutes Muss: Optimiere deine Webdesign für alle Geräte. - Fehlerfreie Formulare:
Achte auf klare Eingabehilfen und verständliche Fehlermeldungen. - Vermeide blinkende Effekte:
Reduziere verwirrende, visuelle Effekte, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden. - Untertitel und Transkripte:
Biete für Videos und Audios Untertitel oder Transkripte an.
Weitere Vorteile der Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bietet zahlreiche Vorteile: Du erreichst eine größere Zielgruppe, indem du Menschen mit Beeinträchtigungen ansprichst. Ein zugängliches Webdesign sorgt für ein positives Nutzererlebnis und stärkt die Kundenbindung. Intuitive Navigation erhöht die Conversion-Rate durch mehr abgeschlossene Aktionen. Gleichzeitig steigert Barrierefreiheit das Vertrauen und positioniert dein Unternehmen als kundenorientiert.

Abbildung: Übersicht aller Vorteile für Website Betreiber, die auf Barrierefreiheit setzen
Fazit: Das Wichtigste auf einem Blick
Wir halten fest: Barrierefreiheit kann eine echte Chance für dein Unternehmen sein, deine digitale Zielgruppe zu erweitern. Sie macht Websites oder Apps für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zugänglich und sorgt dafür, dass alle Nutzer unabhängig von ihren Bedürfnissen problemlos durch deine digitalen Angebote navigieren können.
Barrierefreie Webdesigns steigern zu guter Letzt nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch die Conversion Rate. Indem du deine digitalen Produkte für alle zugänglich machst, erweiterst du deine Reichweite, gewinnst Vertrauen und positionierst dich als inklusiver Dienstleister.
Wartest du noch darauf, deine Website auf Barrierefreiheit zu optimieren?
Kontaktiere mich für einen professionellen Barrierefreiheit-Check. Gemeinsam machen wir deine digitalen Angebote fit für das neue Gesetz.